Mithilfe des "Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen" (BEK) können Interessentinnen und Interessenten selbst Treibhausgasberechnungen durchführen, eigene Kalkulationsprogramme nach dem Vorbild des BEK entwickeln oder bereits bestehende Programme mit dem BEK abgleichen. Der BEK ermöglicht es, einzelbetriebliche Treibhausgasberechnungen für unterschiedliche Produktionsverfahren nach einem standardisierten und transparenten Verfahren durchzuführen. Die Treibhausgasberechnung auf Ebene der Produktionsverfahren erlaubt es, gezielt Potenziale zur Verbesserung der Klimabilanz zu identifizieren. Die Klimaschutzberatung für landwirtschaftliche Betriebe wird aktiv unterstützt.
Besonders zu erwähnen ist das im BEK gewählte Verfahren für die Bewertung der Nebenprodukte und Veränderungen des Humus-C: Es gewährleistet bei einer Übertragung zwischen verschiedenen Produktionsverfahren innerhalb eines Betriebes bzw.oder zwischen verschiedenen Betrieben eine konsistente Bewertung ohne Bilanzierungsbrüche.
Der BEK besteht aus einem Handbuch, einer Parameterdatenbank und Berechnungsbeispielen. Die für die Berechnung von Treibhausgasbilanzen benötigten Emissionsfaktoren und Begleitwerte stehen in einer kostenfreien Web-Anwendung zur Verfügung. Ausgewählte Beispielrechnungen zeigen die konkreten Rechenschritte. Der BEK liefert somit die Vorlage für einzelbetriebliche Treibhausgasberechnungen nach einem definierten Standard.
Die Arbeitsgruppe hat in Ihrem Standpunkt näher erläutert, wie die BEK-Methode für die Ermittlung der Treibhausgasemissionen und die Beratung von Klimaschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft zu nutzen und verwenden ist.
Ansprechpartnerin: Meike Schmehl, Tel.: +49 6151 7001-245
Das Handbuch "Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen (BEK) in der Landwirtschaft" beschreibt das methodische Vorgehen und enthält einen Vorschlag für die dabei zu verwendenden Emissionsfaktoren und weitere Parameter.
Die Quellen der Treibhausgase im Pflanzenbau, in der Tierhaltung und in der Energiegewinnung aus Biogas bilden im BEK die Basis der Bilanzierung. Im Handbuch wird systematisch beschrieben, welche Emissionsart aus welcher Quelle bedeutsam ist.
Landwirtschaftliche Produkte werden häufig von einem Betriebszweig an einen anderen weitergegeben - das Handbuch zeigt, wie dies im BEK gelöst wurde. Der BEK rechnet mit Gutschriften und Belastungen und zeigt, wie mit Nebenprodukten umgegangen werden kann und wie sich Humus-C-Veränderungen berücksichtigen lassen.
Die Treibhausgase werden aus praktischen Gründen zunächst tier- bzw.oder flächenbezogen berechnet. Dann aber zur Beurteilung der einzelbetrieblichen Klimaeffizienz in dem jeweiligen Produktionsverfahren mit dem sogenannten CO2-Fußabdruck auf die erzeugte Produkteinheit bezogen. Nicht zuletzt erhalten Leserinnen und Leser im Handbuch eine Anleitung zum Gebrauch der Parameterdatei sowie der Berechnungsbeispiele.
Die datenbankbasierte Webanwendung liefert Parameter mit Emissionsfaktoren und Begleitwerten zur Bilanzierung der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft. Diese Berechnungsparameter wurden im Rahmen des Berechnungsstandards für einzelbetriebliche Klimabilanzen (BEK) erarbeitet. Die Web-Anwendung liefert Daten zu:
Die Berechnungsparameter wurden im September 2021 in der Version 2.0 aktualisiert.
Anhand von Beispielen zeigen die Autorinnen und Autoren die konkreten Rechenschritte für die Erzeugung von Maissilage und Milch sowie für die Energiegewinnung aus Biogas. Die Treibhausgasberechnung erfolgt aus praktischen Gründen zunächst tier- bzw. flächenbezogen. Zur Beurteilung der einzelbetrieblichen Klimaeffizienz in dem jeweiligen Produktionsverfahren werden die Treibhausgasemissionen auf die erzeugte Produkteinheit bezogen.
Die Beispielrechnungen demonstrieren die Anwendung des Berechnungsstandards. Als ein eigenständiges Kalkulationsprogramm sind sie nicht geeignet.
Rechenbeispiel - Biogas (Excel, 146 kB; nicht barrierefrei)
Rechenbeispiel - Milchvieh (Excel, 106 kB; nicht barrierefrei)
Rechenbeispiel - Silomais (Excel, 120 kB; nicht barrierefrei)
Der Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen wurde nach seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 2016 in den Jahren 2020 und 2021 überarbeitet.
Aktualisiert wurden die den Berechnungsparametern zugehörigen Werte mit ihren Literaturquellen. Zusätzlich wurden die Formeln für die leistungsabhängige Berechnung der Methanemissionen sowie der organischen Trockenmasse aus Tierexkrementen angepasst und ebenfalls für die dazugehörigen Parameter Trockenmasse und Ammonium-Stickstoff bereitgestellt. Die Neuerungen sind in einem Änderungsprotokoll zusammengefasst.
Des Weiteren wurde die Berechnungsmethodik den Erfahrungen aus der Praxis angepasst. Dies betraf in erster Linie die Aufteilung der Lachgasemissionen aus Wirtschaftsdüngern zwischen dem Pflanzenbau und der Tierhaltung bzw. der Biogaserzeugung. Auch für die Anrechnung von Humuskohlenstoff durch Grünland wurde ein Berechnungsansatz erarbeitet.
Der Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen wurde von 13 landwirtschaftlichen Organisationen gemeinschaftlich erarbeitet. Er ist als Vorschlag dafür gedacht, wie Klimabilanzen auf landwirtschaftlichen Betrieben transparent und vergleichbar erstellt werden können. Gemeinsam wollen die Projektpartner - aus der landwirtschaftlichen Beratung und angewandten Forschung - die Akzeptanz der Klimabilanzen in der Branche verbessern.
Mitwirkende:
Vom schweizerischen ecoinvent Centre wurden dem BEK 25 Bilanzierungsparameter kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Projektpartner danken für diese Unterstützung. ecoinvent ist Anbieter der gleichnamigen internationalen Datenbank, die im Herbst 2003 erstmals veröffentlicht wurde und mittlerweile in der Version 3.7 vorliegt. Die Datenbank bietet Sachbilanzdaten zu Energie, Materialien, Abfallentsorgung, landwirtschaftliche Produkte und Prozesse, Transporte, Elektronik, Metallverarbeitung und Gebäudelüftung, die mit Industriedaten von unabhängigen Experten erstellt wurden.
Emissionsarmer Betrieb von Biogasmotoren (PDF, 2 MB; nicht barrierefrei)
EmiMin ; EmiDaT; EmiMod
Emissionsarmer Betrieb von landwirtschaftlichen Biogasanlagen