Arbeitsgemeinschaft Emissionen und Klimaschutz

Die Arbeitsgemeinschaft bewertet und beschreibt mit ihren Arbeitsgruppen Maßnahmen und Techniken zur Minderung von Emissionen und umweltbelastenden Nährstoffausträgen aus der Landwirtschaft hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit, Wirkung und Kosten. Grundlagen für Emissionsinventare sowie Berechnungsmodelle für Stoffflüsse und Emissionen in landwirtschaftlichen Systemenwerden weiterentwickelt. Sie unterstützt die Politik durch Mitarbeit in nationalen und internationalen Gremien und fördert die Umsetzung von emissionsmindernden Maßnahmen in der Praxis.

Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

  • Dr. Barbara Amon, Leibniz Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e. V., Potsdam
  • Prof. Dr. Heinz Flessa, Thünen-Institut, Braunschweig
  • Lisa Fröhlich, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Marburg
  • Dr. Gérard Gaillard, Agroscope, Zürich (Schweiz)
  • Prof. Dr. Eva Gallmann (Vorsitz), Universität Hohenheim, Stuttgart
  • Prof. Dr. Andreas Gattinger, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen
  • Bernhard Osterburg, Thünen-Institut, Braunschweig
  • Dr. Carsten Paul, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e. V., Müncheberg
  • Dr. Thorsten Reinsch, Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein, Kiel
  • Dr. Thomas Venus, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Ruhsdorff a. d. Rott
  • Prof. Dr. Nicole Wrange-Möning, Universität Rostock
  • Friederike Schläfke (BMEL-Vertreter), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Berlin
  • Kay Schweppe (BMEL-Vertreter), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Berlin
  • Dr. Sebastian Wulf (Projektbetreuung im KTBL), KTBL, Darmstadt

Laufende Projekte des Arbeitsschwerpunktes

Auf dieser Seite finden Sie folgende Abschnitte mit detaillierten Informationen:

 Erfassung, Modellierung und Beurteilung des Emissionsgeschehens in Nutztierställen
 Minderung von Ammoniakverlusten und Steigerung der Stickstoffeffizienz beim Einsatz synthetischer Stickstoffdünger
 Erstellung von Emissionsinventaren für Stickstoff und Kohlenstoff aus der deutschen Landwirtschaft 2021/2025
 Einzelbetriebliche Klimagasbilanzierung in der Landwirtschaft


Web-Anwendung für die einzelbetriebliche Klimagasbilanzierung in der Landwirtschaft (WebKlim)

Drittmittelprojekt

Gegenstand des Projektes ist die Entwicklung eines Berechnungsmodells zur einzelbetrieblichen Klimabilanzierung und dessen Bereitstellung als digitale Anwendung, die kostenfrei angeboten wird. In dieser werden die im Zuge der landwirtschaftlichen Produktion auftretenden Treibhausgasemissionen inklusive der Vorketten erfasst und auf die erzeugten Produkte bezogen. Schwerpunkt werden die Betriebszweige Milcherzeugung, Pflanzenproduktion und Schweinemast, sowie die Biogaserzeugung sein. Weiterentwicklungen der Berechnungsmethodik im Bereich der Geflügelhaltung sollen vorangetrieben und in das Angebot aufgenommen werden.

Für das Berechnungsmodell wird über eine Web-Anwendung eine Benutzeroberfläche so angelegt, dass sie möglichst intuitiv nutzbar ist. Eingebunden in eine allgemeine Informationsplattform zum Klimaschutz in der Landwirtschaft kann der Landwirt Informationen zu klimaschonenden Maßnahmen bekommen und deren Auswirkung auf seine Klimagasbilanz berechnen. Für Firmen oder wissenschaftliche Einrichtungen, die eigene Anwendungen zur Bilanzierung erstellen wollen, werden die Berechnungen für einzelne Prozessschritte über Schnittstellen zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Hierdurch wird die Hürde zur Umsetzung des BEK gesenkt und eine möglichst weitgehende Vergleichbarkeit von Berechnungsergebnissen verschiedener digitaler Anwendungen angestrebt. Zudem ist sichergestellt, dass Anpassungen im Berechnungsstandard problemlos und zeitnah in digitale Anwendungen Dritter übernommen werden können. Es ist geplant, neben der für die BEK-Methodik gewählten Allokation auch alternative Allokationen anzubieten, damit (z. B. für Molkereien) Berechnungen durchgeführt werden können, die mit internationalen Ansätzen (z. B. IDF) vergleichbar sind.

Projektende: 31.12.2027
Projektpartner: Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, IfÖL GmbH (Ingenieurbüro für Ökologie und Landwirtschaft)
Projektbetreuung in der Geschäftsstelle: Meike Schmehl, Carole Urvoy, Eva Lorenz, Claudia Müller, Katharina Rempel, Kristoffer Schneider, Bastiaan Harmsen, Sebastian Wulf  


Weiterentwicklung von Methoden zur Erfassung, Modellierung und Beurteilung des Emissionsgeschehens in Nutztierställen

Im Rahmen des Verbundprojektes „Weiterentwicklung von Methoden zur Erfassung, Modellierung und Beurteilung des Emissionsgeschehens in Nutztierställen“ (EmiMod) sollen Methoden zur Bestimmung von Emissionen von diffusen Flächenquellen (z. B. frei gelüftete Schweine- und Rinderställe mit Ausläufen/Laufhöfen und weiterer externer Emissionsquellen wie Güllebehälter) untersucht und weiterentwickelt werden. Im Fokus des Vorhabens stehen die Emissionen von Ammoniak, klimawirksamen Gasen, Geruch und Bioaerosolen.

Ziel ist die Vereinfachung der Untersuchungsmethodik und die Entwicklung eines differenzierten Verfahrens zur Beurteilung des Emissionsgeschehens von diffusen Flächenquellen für verschiedene Untersuchungszwecke (Bestimmung von Emissionsfaktoren, Ermittlung von Emissionsminderungsleistungen, Emissionsmonitoring in der Praxis).

Projektende: 31.12.2027
Projektpartner: Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA),Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit LUFA Nord-West, Thünen-Institut, Universität Bonn, Universität Hohenheim
Projektbetreuung in der Geschäftsstelle: Dr. Ulrike Wolf, Dr. Katrin Wagner, Franziska Christ, Dr. Lineth Contreras, Katharina Rempel, Andreas Rößner, Alexej Smirnov


Minderung von NH3-Verlusten und Steigerung der Stickstoffeffizienz beim Einsatz synthetischer Stickstoffdünger

Drittmittelprojekt

Rund 15 Prozent der NH3-Emissionen der Landwirtschaft stammen aus dem Einsatz synthetischer Stickstoffdünger. Diese Emissionen belasten Umwelt, Klima und Gesundheit und sie schmälern die Düngewirkung. In einem Forschungsverbund werden Maßnahmen zur Minderung der NH3-Emission aus der Anwendung synthetischer Stickstoffdünger analysiert und bewertet. Im Zentrum der Untersuchungen stehen Harnstoff, Kalkammonsalpeter, Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung und Ammoniumsulfat-Harnstoff, die zusammen für über 85 Prozent der NH3-Emission aus in Deutschland eingesetzten synthetischen Stickstoffdüngern verantwortlich sind. Es werden Empfehlungen erarbeitet, wie die Landwirtschaft die Anwendung synthetischer Stickstoffdünger optimieren und gleichzeitig umwelt-, klima- und gesundheitsbelastende Emissionen verringern kann.

Das Verbundprojekt umfasst sowohl ein deutschlandweites Netzwerk abgestimmter Feldexperimente zur Bewertung von Düngestrategien im Kontext der Ammoniakemissionsminderung, Stickstoffeffizienz und Ertragssicherheit als auch den Wissenstransfer in die Praxis.

Das KTBL ist eng in die Gesamtkoordination eingebunden, die dem Thünen-Institut obliegt. Das KTBL ist vor allem zuständig für die Einordnung der Ergebnisse im internationalen Kontext, die Übertragbarkeit auf verschiedene regionale Gegebenheiten sowie die Ableitung von repräsentativen Emissionsfaktoren für die Emissionsberichterstattung. Gemeinsam mit den Projektpartnern werden die Ergebnisse in einem internationalen Workshop diskutiert und für die landwirtschaftliche Praxis aufbereitet.

Projektende: 31.03.2025
Projektbetreuung in der Geschäftsstelle: David Meister, Dr. Sebastian Wulf


Erstellung von Emissionsinventaren für Stickstoff und Kohlenstoff aus der deutschen Landwirtschaft 2021/2025

Drittmittelprojekt

Mit der Unterzeichnung internationaler Vereinbarungen hat sich Deutschland verpflichtet, in regelmäßigem Turnus Bericht über die Emissionen klimawirksamer Gase und anderer Umwelt belastender Komponenten aller Verursacherbereiche einschließlich der Landwirtschaft zu erstatten. Die Berichterstattung unterliegt strengen Qualitätskriterien, deren Nichteinhaltung oder Nichterfüllung zu Sanktionen für die Bundesrepublik führen kann. Die Verantwortlichkeit für die Berichterstattung liegt beim Bundesministerium für Umwelt.

Das KTBL und das Thünen-Institut (TI) tragen bereits in mehreren aufeinanderfolgenden gemeinsam Datensätze zu Emissionen aus dem landwirtschaftlichen Sektor zusammen und bereiten sie für die unterschiedlichen Abkommen so vor, dass sie in die vorgegebenen Berichtsformate übernommen werden können. Spezifische Aufgaben des KTBL sind hierbei die Mitarbeit an Methodenanpassungen, die Bereitstellung von Informationen zur Verbreitung von statistisch nicht erfassten Produktionsverfahren sowie die Ableitung und Verifizierung von Emissionsfaktoren. Dies schließt die Mitarbeit in internationalen Gremien ein, in denen Methoden der Emissionsberechnung sowie Maßnahmen diskutiert werden.

Die Ergebnisse werden im "Report zu Methoden und Daten (RMD) Berechnung der gas- und partikelförmigen Emissionen aus der Landwirtschaft seit 1990" in der jährliche Reihe "Thünen Report" des TI veröffentlicht.

Planungsbeginn: 01.01.2021
Projektende: 31.12.2025
Auftraggeber: Thünen-Institut, Braunschweig
Drittmittel: 1.151.000 € (KTBL-Anteil), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Projektpartner: Prof. Dr. Heinz Flessa, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Braunschweig
Projektbetreuung in der Geschäftsstelle: Dr. Sebastian Wulf, Sven Grebe, Meike Schmehl, Theresa Tritsch, Dr. Brigitte Eurich-Menden